Kamerakram
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Camp Hitfeld

Das Camp Hitfeld war eine belgische Kaserne, die 1948 nach dem Zweiten Weltkrieg von der damaligen belgischen Besatzungsmacht errichtet wurde. Sie ist seit mehr als 25 Jahren verlassen und nun ein wunderschöner Lost Place. Das hier ist die Fortsetzung unseres Ausflugs zum Camp Hitfeld. Wenn du mehr wissen und sehen möchtest, guck dir gerne noch den ersten Teil der Geschichte an.


Nach der Kirche des Camp Hitfeld führt uns unser Weg weiter über das riesige Areal in Richtung des großen Platzes in der Mitte des Geländes. Auf dem Weg kommen wir an weiteren Gebäuden vorbei, die vielleicht einmal eine Großküche und eine Verwaltung gewesen sind. Der geflieste Boden und die großen Verankerungen im Boden lassen zumindest darauf schließen, dass hier einmal gekocht worden ist. Die Fliesen ließen sich dann einfach reinigen, wenn die Bolognese mal wieder übergekocht war.


Auch diese Gebäude sind komplett ausgeräumt. Die Dinge, die sich dort heute noch finden lassen, haben irgendwelche Besucher mitgebracht. Seien es Matratzen, Reifen, oder ganze Sofagarnituren, es ist manchmal wirklich unglaublich, was hier alles hingeschleppt wird. Das gilt natürlich nicht nur für diesen Lost Place. Manchmal wirkt es fast so, als würde einige Menschen sich hier wirklich häuslich einrichten wollen.


Nicht nur Einrichtungsgegenstände finden sich hier. Leider liegen auch überall leere Spraydosen und Verpackungsmüll herum. In einer großen Pfütze liegt ein paar schwarzer Engelsflügel. Hier hat wohl jemand keine Lust darauf gehabt, alle Utensilien seines Fotoshootings wieder mit nach Hause zu nehmen. Neben dem Vandalismus, sind diese Dinge wohl ein Grund dafür, weshalb der Besuch von Lost Places immer schwieriger wird. Man bekommt von Außenstehenden direkt einen Stempel aufgedrückt, was ich mittlerweile sogar ein Stück weit nachvollziehen kann.


Weiter geht es, denn nicht nur wir sind nun schon ein ganzes Stück gewandert, sondern die Sonne auch. Es haben sich mittlerweile auch ein paar Wolken gebildet und wir wollen das gute Wetter noch nutzen. Durch weitere riesige Lagerhallen kommen wir an einen kleinen Trampelpfad. Früher war hier einmal eine kleine Straße, von der nun aber nicht mehr viel übrig ist. Am rechten Wegesrand taucht ein weiterer großer Betonklotz auf.


Wir treten durch den Seiteneingang in das Gebäude und staunen nicht schlecht. Wir stehen in einem großen Kinosaal. Die Kinosessel sind nicht mehr zu sehen und auch sonst hat hier nicht viel die lange Zeit überstanden. Einzig die großen schweren Vorhänge, die einmal die Leinwand bedeckt haben müssen sind noch vorhanden. Es ist ein beeindruckender Anblick.


Im hinteren Teil des Gebäudes befinden sich ein paar schmale Gänge. Vielleicht waren hier einmal die sanitären Anlagen und ein paar Lagerräume. Was nun noch übrig bleibt ist der Keller. Ohne Taschenlampen wäre man hier völlig aufgeschmissen. Wir steigen die kleine steile Treppe hinab und finden, welch Überraschung, viel Müll und sonst nicht mehr viel. Die Lüftungsanlage ist noch zum Teil vorhanden, aber kein optisches Highlight. Mal ganz davon abgesehen, dass man in diesem dunklen Keller ohnehin keine guten Fotos machen kann.


Nachdem wir nun jede Ecke des Kinos auf dem ehemaligen Militärgelände Camp Hitfeld erkundet haben, freuen wir uns wieder auf Tageslicht. Natürlich hat so ein Kino keine Fenster und ist dementsprechend dunkel. Die übrigen Baracken sind danach auch relativ schnell erkundet, denn viele von ihnen sind so marode, dass wir dort nicht mehr eintreten wollen. Die Dächer sehen so aus, als könnten sie jeden Moment herunterkommen.


The history

Camp Hitfeld ist eine ehemalige belgische Kaserne, die 1948 nach dem Zweiten Weltkrieg von der damaligen belgischen Besatzungsmacht errichtet wurde. Der offizielle Name war Quartier Reine Astrid bzw. Kwartier Koningin Astrid auf Niederländisch. Benannt nach Astrid von Schweden, welche 1935 bei einem Autounfall tödlich verunglückte. Der Kaserne war ein großes Material- und Munitionsdepot angegliedert. Der Zaun, der das Gelände von der Außenwelt abschirmte war etwa 10 km lang und umschloss eine Fläche von 350 Hektar.


Das Camp und das Munitionsdepot waren durch einen Zaun voneinander getrennt. In dem Depot lagerte Munition für die in Deutschland stationierten belgischen Bataillone. Bis zu 1.200 Soldaten waren gleichzeitig in Camp und Depot stationiert.


Die primäre Aufgabe war somit der Nachschub und die Versorgung der eigenen stationierten Einheiten mit Verbrauchsgütern. Tägliche Aufgaben waren der Transport, der Umschlag, das Lagern und das Bewachen von Material und Munition. Weiterhin gehörte auch das Instandsetzen von Fahrzeuge und Geräten zu den Aufgaben der im Camp Hitfeld stationierten Soldaten. Neben der Versorgung wurden hier auch weitere Soldaten ausgebildet.


Um das Arbeiten und Leben der belgischen Soldaten und deren Familien angenehmer zu gestalten, verfügte das Camp über viele Einrichtungen wie eine Kirche, ein Casino, ein großes Kino, ein Freibad, diverse Sportanlagen und einen Angelteich. Die Angehörigen der Soldaten wohnten zu dieser Zeit nicht auf dem Kasernengelände, sondern in eigenen Siedlungen in Stolberg.


Durch den Einfluss von Glasnost und der Perestroika, den Fall der Mauer und dem Ende des kalten Krieges wurden auch bei den belgischen Streitkräften Umstrukturierungen vorgenommen. Ein Großteil der belgischen Einrichtungen in Deutschland wurden aufgelöst, die Soldaten nach Belgien zurück versetzt.


Camp Hitfeld wurde 1995 aufgegeben und liegt nach fast 50 Jahren militärischer Nutzung brach. Heute ist es ein riesiger wunderschöner Lost Place in Aachen.


Die Stadt Eschweiler möchte den Propsteier Wald als Naherholungsgebiet nachnutzen und hat bereits mehrere Bereiche als Biotope ausgewiesen. Im Bereich des ehemaligen Munitionsdepots sollen sich noch hunderte ehemalige Munitionsbunker und Lagerräume befinden. Diese militärischen Altlasten müssen natürlich noch beseitigt werden. Der Rückbau hat bereits bekommen, damit geht nun langsam aber sicher ein weiterer wunderschöner Lost Place für immer verloren.


Short facts

Category:  


Military & Bunkers

Construction year:  


1948

Lost since:  


1992

Risk level:  


Medium

Area size:  


430000



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