Kamerakram
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Das verlassene Kraftwerk

Mit dem Auto geht es durch viele kleine Dörfer bis irgendwann am Horizont der große Kühlturm auftaucht. Die Sonne ist noch nicht ganz aufgegangen und der Nebel hängt dicht über den Felder und Straßen. Es ist kalt und eine ganz besondere Atmosphäre liegt in der Luft. Ein wunderschönen Morgen und viele spannende Lost Places liegen vor uns. Das Auto parken wir in der nähe des gigantischen verlassenen Kraftwerks, packen unsere Ausrüstung zusammen und laufen los. Um das Kraftwerk herum führt ein Weg und im Abstand von einigen Metern hängen Überwachungskameras. Klar – Das Kraftwerk war, als es noch in Betrieb war, sehr gut gesichert. Heute machen viele der Kameras keinen sehr guten Eindruck mehr.


Schon nach wenigen Metern auf dem Rundweg um das Kraftwerk wird uns klar, wie riesig dieser Lost Place ist. Man kann das tatsächlich erst dann begreifen, wenn man direkt davor steht. Irgendwann kommen wir an eine kleine Abzweigung. Von hier aus führt ein Weg hinunter an der Rhein. Das Wetter spielt mit und so präsentiert sich der Rhein mit waberndem Nebel und den ersten Sonnenstrahlen. Man möchte gar nicht mehr weiterlaufen, sondern einfach nur das tolle Wetter genießen. Auf dem Rhein sind auch um diese Uhrzeit schon viele Frachter unterwegs. Wir nehmen uns die Zeit und schauen erstmal etwas aufs Wasser.


Dort, wo wir gerade stehen, war früher wahrscheinlich die Anlegestelle für Frachter, die das Kraftwerk mit Kohle beliefert haben. Über unseren Köpfen befinden sie riesige Förderbänder und Türme. Zu gerne würden wir einmal einen Blick hinein werfen, um zu sehen, wie das alles funktioniert hat. Wir laufen weiter am Ufer des Rheins entlang, bis es irgendwann nicht mehr weitergeht. Das Gras wieder immer höher, das Gestrüpp immer dichter. Wir müssen umkehren und setzen unseren Rundweg fort. Der Weg führt immer weiter an den eigentlichen Kraftwerkskomplex heran. Immer wieder findet man Stellen, an denen man tolle Aufnahmen vom verlassenen Kraftwerk machen kann. Zum Glück habe ich mein Weitwinkelobjektiv dabei.


L'historique

Das Kraftwerk Voerde ist ein seit Ende März 2017 stillgelegtes Steinkohlekraftwerk in Voerde. Es ist ein riesiger Komplex, der wahnsinnig beeindruckend ist, wenn man einmal direkt davor steht.


Im Jahr 1970 wurde das Kraftwerk am Standort Voerde mit zwei Blöcken und insgesamt knapp 640 MW elektrischer Leistung errichtet. 1982 und 1985 wurde das Kraftwerk erweitert. Mit dieser Erweiterung kamen zwei weitere Blöcke mit jeweils 695 MW elektrischer Leistung hinzu.


Im Dezember 2005 wurde ein neu errichteter Schornstein in Betrieb genommen, um die strengeren gesetzlichen Grenzwerte trotz veralteter Kraftwerksblöcke einhalten zu können. Zusätzlich wurde durch diesen Umbau Gesamtleistung des Kraftwerks um 114 Megawatt erhöht.


Im Herbst 2015 forderte die RWE, die STEAG dazu auf, die zwei Kraftwerksblöcke (Voerde A und B) bis Ende September 2016 vom Netz zu nehmen. Die RWE begründete ihre Forderung mit den niedrigen Großhandelspreisen. Als Stilllegungstermin wurde der 31. März 2017 festgelegt. Im Januar 2017 teilte die STEAG mit, gleichzeitig auch die Blöcke West I und II abzuschalten. Das Kraftwerk wurde dann am 31. März 2017 vollkommen stillgelegt.


Für den Rückbau des Kraftwerks wird aktuell mit fünf bis sieben Jahren gerechnet. Die Stadt überlegt, die neugewonnenen Flächen dann als Baugrundstücke zu vermarkten.


Faits saillants

Catégorie:  


Industriel

Année de construction:  


1970

Abandonné depuis:  


2017

Niveau de vandalisme:  


Aucun vandalisme

Niveau de difficulté:  


Impossible



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