Der modrige Bürokomplex
Die kühle Winterluft empfängt mich, als ich mich auf den Weg in den Harz mache. Dicker Nebel umhüllt die Landschaft und verleiht der Umgebung eine schon fast mystische Atmosphäre. Obwohl es klirrend kalt ist, freue ich mich auf das Abenteuer. Der Nebel, der die Berge und Täler einhüllt, bietet eine einzigartige Gelegenheit für faszinierende Aufnahmen und so muss ich bereits auf dem Hinweg mehrmals anhalten und zitternd versuchen, diese Motive einzufangen.
Nach einer doch sehr langen Fahrt durch den Harz erreiche ich schlussendlich den großen modrigen Bürokomplex. Das weiße, verwitterte Gebäude erhebt sich vor mir, umgeben von kahlen Bäumen und eingetaucht in die grauen Schleier des Nebels. Die Kälte kriecht mir durch die Kleidung, aber die Spannung über das, was mich drinnen erwartet, sorgt dafür, dass ich diese gar nicht richtig wahrnehmen kann. Wenige hundert Meter von mir entfernt steht jemand an seinem Auto, raucht eine Zigarette und schaut in meine Richtung. Ich kann jetzt nur hoffen, dass er sich nicht weiter für mich interessiert.
Ich betrete das Gebäude durch den offenen Haupteingang, der von heruntergefallenen Fassadenstücken und überwuchertem Gestrüpp umgeben ist. Im Sommer wäre hier durch die ganzen Ranken wahrscheinlich kein Durchkommen möglich. Der erste Schritt ins Innere ist wie eine Zeitreise. Der muffige Geruch von Feuchtigkeit und Verfall schlägt mir entgegen. Zerfallene Möbel, Aktenordner, die in chaotischen Haufen auf dem Boden verteilt sind, und grünlich schimmernder Schimmel an den Wänden erzählen von der langen Aufgabe dieses Ortes. Jeder Raum birgt eine neue Geschichte, die ich mit meiner Kamera festzuhalten versuche.
Das Gebäude besteht aus insgesamt 6 Stockwerken. Ich wage mich tiefer in das Gebäude vor. Das Untergeschoss ist bereits sehr faszinierend, aber auch beklemmend. Es scheint, als hätte hier ein Feuer gewütet. Die Wände sind rußgeschwärzt, einige Räume sind vollständig ausgebrannt. Die verbrannten Überreste von Möbeln und Geräten erzählen eine düstere Geschichte. Die Stille ist fast greifbar, unterbrochen nur von meinen Schritten auf den knirschenden Glasscherben. Die herumliegenden Unterlagen weisen darauf hin, dass hier einmal Shopping Center verwaltet und geplant wurden, doch das ist nun schon lange her.
In einem der oberen Geschosse entdecke ich einen Raum, in dem die Zeit scheinbar stehen geblieben ist. Ein alter Schreibtisch, umgeben von umgestürzten Stühlen, steht vor einem großen Fenster, durch das das diffuse Licht des Nebels dringt. Dieses Licht zaubert eine surreale Atmosphäre. Hier entdecke ich auch die am stärksten verfallenen Räume.
Die Witterung hat dafür gesorgt, dass die Böden und Wände komplett mit Schimmel und Moos bewachsen sind. So etwas habe ich vorher in dieser Form auch noch nie gesehen. Die Speicherkarte meiner Kamera wird immer wärmer, da ich nicht mehr aufhören kann, auf den Auslöser zu drücken.
L'historique
Das Erkunden dieses verlassenen Gebäudes ist mal wieder ein unvergessliches Erlebnis gewesen. Jeder Raum, jede Wand und jedes Detail erzählt eine eigene Geschichte. Auch wenn ich keine konkreten Informationen über die Geschichte dieses Ortes finden kann, sprechen die Bilder für sich. Sie zeigen den Verfall, die Spuren der Vergangenheit und die Schönheit des Verlassenen. Mit der richtigen Kamera wird ein solcher Ort zu einem perfekten Schauplatz für außergewöhnliche Fotomotive.
Faits saillants
L'état des lieux:
Pourriture naturelle
Contrôle:
Aucun
Niveau de vandalisme:
Vandalisme important
Niveau de difficulté: