Kamerakram
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Die okkulte Ziegelei

Die alte Ziegelei liegt verloren an einer einsamen Landstraße. Ringsherum nichts anderes als weite Felder. Am Horizont kann man vereinzelt kleinere Siedlungen und Bauernhöfe erahnen. Was mich hier heute wohl erwarten wird?


Von der direkt danebenliegenden Landstraße sieht das alte Ziegeleigelände eher nach einem kleinen Bauernhaus aus. Davon gibt es in dieser Region etliche und daher ist die Überraschung umso größer, als ich herausfinde, dass es sich hierbei nicht um ein verlassenes Bauernhaus, sondern um eine Ziegelei gehandelt hat.


Über einen großen Haufen von Ästen und Sträuchern geht es in den Innenhof der alten Ziegelei. Der Haufen, der bereits den ganzen Tag in der prallen Sommersonne lag, stinkt bestialisch. Ich möchte gar nicht wissen, was sich hierunter alles verbirgt und bin froh, als ich von dem Haufen auf einen kleinen Holzsteg hüpfen kann. Die Gräser sind hier teilweise höher als ich und dazwischen immer wieder Dornenranken. Diese bereiten mir keinen besonders schönen Empfang.


In solchen Situationen frage ich mich manchmal, warum ich mir das eigentlich alles antue. Bei deutlich mehr als 30 Grad kämpfe ich mich durch meterhohes Unkraut und lasse mich dabei schwitzend von Insekten zerstechen. Hoffentlich werde ich dafür mit tollen Motiven belohnt.


Die Tür, die mich ins Innere führen soll, steht offen. Efeu wächst hier herein und ergibt zusammen mit der Mittagssonne ein tolles Bild. Im Eingangsbereich stehen ein paar alte Holzmöbel herum und zwei weitere Stufen zeigen mir den Weg tiefer ins Gebäude herein. Ich mache noch ein paar Schritte und zucke zusammen. Was war das? Ich höre ein Ticken und kann zuerst nicht ausmachen, woher es kommt. Mein Blick fällt in eine Ecke des Raums und dort liegt die Geräuschquelle. Ein kleiner weißer Wecker, der offenbar noch funktioniert. Warum liegt er dort? Ist hier noch jemand? Mit leisen vorsichtigen Schritten geht es weiter voran.


Ich komme in einen Raum, der vielleicht einmal ein Wohn-, oder Esszimmer war. Die Tapeten an den Wänden und der Deckenleuchter deuten zumindest daraufhin. Aus diesem Zimmer führt eine Treppe in das Obergeschoss. Bereits von unten konnte man erkennen, dass die Zeit nicht spurlos an den Böden und Decken vorbeigegangen ist. Sehr sehr vorsichtig taste ich mir Stufe für Stufe weiter hinauf. Die Stufen sind schmal und bieten nicht genug Platz für meine großen Stiefel. Oben angekommen mache ich große, aber langsame Schritte. Der Dielen knarren und ich stehe auf dem Dachboden. Vor mir ein großer schwarzer Davidstern mit einer 666 darunter. Davor stehen auf dem Boden, um ein großes Pentagramm verteilt, silberne Kelche. Irgendjemand hat hier Rituale durchgeführt. Auch wenn ich zu solchen Themen gar keinen Bezug habe, überkommt mich ein mulmiges Gefühl. Die einzigartigen Lichter, die durch die losen Dachziegel fallen, lassen mich aber schnell wieder an etwas anderes denken.


Im Obergeschoss befindet sich noch ein Badezimmer, in dem allerdings bereits alles zertrümmert worden ist. Das weiße Porzellan liegt überall auf den Bodenfliesen verteilt. Es ist wahnsinnig heiß hier oben und da es außer einer kleinen Abstellkammer hier nichts mehr zu entdecken geht, steige ich die marode Treppe vorsichtig wieder hinab.


Durch die Efeu bewachsene Tür gelange ich wieder in den grünen schwülen Dschungel aus Dornen und Unkraut. Von hier kämpfe ich mich zum Nebengebäude durch. Leider ist es in einem noch viel schlechteren Zustand, als das Haupthaus. Hier findet sich auch nicht mehr viel. Einzig ein scheinbar noch vollständig eingerichtetes Wohnzimmer kann ich noch entdecken. Hier steht ein Sessel im Raum und ein Teil der Decke ist eingestürzt. Weiter hinein gehe ich hier lieber nicht.


Die Historie

Gerümpel, Äste und Sträucher versperren den Blick auf die alten Ziegeleigebäude. Die Geschichte dieses Ortes ist leider aktuell nicht zu recherchieren. Das einzige, was man dazu finden kann, sind Zeitungsberichte über einen Brand im Jahr 2019. Die örtliche Feuerwehr konnte allerdings noch verhindern, dass der Brand auf die einsturzgefährdeten Ruinen übergreifen konnte. Mit Wasser aus zwei Rohren konnte der Brand binnen weniger Minuten gelöscht werden.


Auch ohne, dass das Feuer auf die Gebäude übergreifen konnte, sind diese stark heruntergekommen. Rein optisch erinnert hier auch nur noch ein kleines Blechschild daran, dass es sich hierbei um eine Ziegelei gehandelt hat. Im Inneren der Gebäude sieht es eher nach einem Bauernhaus aus. Gerne hätte ich gewusst, was für Geschichten diese alten Gemäuer bisher erlebt haben.


Kurze Fakten

Kategorie:  


Guts- & Bauernhöfe

Vandalismus:  


Mäßiger Vandalismus

Schwierigkeitsgrad:  


Mittelmäßig



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