Falzziegelwerk Brimges & Co.
Mit dem Auto fahre ich eine schier endlose Landstraße entlang. Vorher habe ich bereits drei andere vermeintliche Lost Places abgeklappert und nur wenig Erfolg gehabt. Ich hoffe also, dass es dieses Mal besser läuft. Es ist Winter und die Sonne wandert schon wieder viel zu schnell in Richtung Horizont. Viel Zeit bleibt mir nicht mehr. Bei Google Maps sah das Gelände wahnsinnig groß aus, ich hoffe, dass ich nicht enttäuscht werde. Hinter einer Kurve taucht auf einmal die alte Fabrikantenvilla am Straßenrand aus. Die Mauern des Fabrikgeländes habe ich wohl übersehen. Sie sind hinter dichtem Gestrüpp versteckt.
Ich stelle meinen Wagen ab und sehe mich um. Auf den ersten Blick, komme ich von hier aus nicht weiter. Deshalb entschließe ich mich, das Gelände erst einmal aus der Luft zu erkunden. Vielleicht entdecke ist so auch einen Eingang. Wenige Minuten später ist meine DJI Mavic 2 Pro in der Luft und ich bin begeistert. Vor mir liegt ein riesiges verlassenes Fabrikgelände. Der einzige Wermutstropfen: Die Sonne wird nicht warten, bis ich mir das Gelände angeschaut habe. Viel Zeit bleibt mir nicht mehr.
Ich fliege mehrmals mit der Drohne über das Gelände und mache ein paar Aufnahmen aus der Luft. Anschließend halte ich meine Eindrücke noch als Video fest. Hier muss ich unbedingt noch einmal hinfahren. Am besten dann, wenn das Wetter endlich mal wieder besser ist. Die Entdeckungstouren machen bei Sonnenschein einfach viel mehr Spaß.
Die Historie
Gegründet wurde das Falzziegelwerk Brimges im Jahr 1899 als Dampffalzziegelfabrik zu Laar und war zu dieser Zeit das größte Privatunternehmen der gesamten Region. Die erfolgreichsten Produkte des Betriebes waren die patentierten Mulden-Doppelfalzziegel und die Hohl- und Ideal-Hohl-Dreifalzpfanne. Nach dem Ersten Weltkrieg firmierte das Werk unter dem Namen Falzziegelwerk Brimges & Co. Im Laufe der Jahre passte Brimges das Produktportfolio den immer weiter steigenden Anforderungen an. Somit konnten sie sich lange auf dem hart umkämpften Markt behaupten.
Nach einem Brand in den 1980er Jahren baute man das Werk nur verkleinert wieder auf, bis sie im Jahr 1995 Insolvenz anmelden mussten. Die Produktion wurde eingestellt und das Werk geschlossen. So entstand ein weiteren Lost Place in NRW. Nach der Schließung wurde auf dem Gelände Teile des Kinofilms Vorstadtkrokodile gedreht. Als Kulisse diente dafür größtenteils das Ofenhaus. Ebenfalls findet sich am ehemaligen Haupttor eine alte Fabrikantenvilla aus der Gründerzeit. Diese ist jedoch kaum noch zu retten, der Verfall ist weit fortgeschritten. Sie ist inzwischen komplett von Ranken und Gestrüpp umwuchert.
Kurze Fakten
Baujahr:
1899
Verlassen seit:
1995
Zustand:
Natürlicher Verfall
Überwachung:
Unbekannt
Vandalismus:
Mäßiger Vandalismus
Schwierigkeitsgrad: