Kamerakram
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Usine Forestière

Die Anreise zur Usine Forestière ist nichts für schwache Nerven – vor allem nicht an einem der heißesten Tage des Sommers. Die Sonne brannte gnadenlos vom Himmel, der Schweiß lief in Strömen und selbst im Schatten war es kaum auszuhalten. Der Zugang zur verlassenen Fabrik führte durch dichte Vegetation, überwucherte Trampelpfade und schließlich einen Güllesee. Ein modriger Tümpel, der sich direkt vor dem Gelände ausbreitete. Die Luft flirrte über dem ausgetrockneten Boden, und jeder Schritt war begleitet vom Summen der Insekten und dem Rascheln des dichten Bewuchses.


Trotz der Hitze und der Mühe war die Szenerie atemberaubend: Hinter Dornen und Sommerflieder erhob sich die Ruine der Usine Forestière, ein beeindruckendes Ensemble aus Backsteinarchitektur, Industriegerippen und Natur.


Die Hauptgebäude der verlassenen Fabrik in Belgien bestehen aus massiven Hallen mit hohen Rundbogenfenstern. Trotz der Hitze herrschte im Inneren eine fast kühle, feuchte Stille. Das Sonnenlicht fiel in schmalen Strahlen durch die zerbrochenen Fenster und bildete leuchtende Kegel in der staubigen Luft. Zwischen Bauschutt, umgestürzten Stahlträgern und eingestürzten Decken fand ich Szenen, die wie Stillleben wirkten – ein kaputter Stuhl vor einem halb eingestürzten Fenster, ein alter Eimer voller Moos, eine verrostete Werkzeugkiste.


In einem Nebentrakt lagen verstreute Werkzeuge, als hätte man die Arbeit abrupt unterbrochen. Die Luft war stickig, das Atmen fiel schwer. Eine halb zerfallene Steigleiter führte zu einem Dachfenster, durch das sich die Hitze staut. Der Kontrast zur feuchten Halle darunter war spürbar. In einem anderen Raum stand ein Regal voller leerer Glasflaschen, daneben eine verbeulte Metallwanne. Auf einem Fensterbrett: ein Plastikbecher mit eingetrocknetem Inhalt, als hätte jemand ihn gerade erst abgestellt. Der genaue Zweck bleibt unklar.


Besonders eindrücklich war ein Raum mit abblätternder 70er-Jahre-Tapete, einem alten Röhrenfernseher und einem völlig zerstörten Klavier. Ein Badezimmer mit abgerissenen Fliesen, eine durchbrochene Treppe mit grünem Holzgeländer, jeder Raum erzählt eine neue Geschichte vom Verfall. In einem weiteren Stockwerk standen noch halb intakte Möbelstücke, vergilbte Vorhänge und eine Dose Xylamon, ein früher sehr beliebtes Holzschutzmittel.



Die Historie

Auch wenn keine gesicherten Informationen zur Geschichte der Usine Forestière vorliegen, lassen sich bestimmte Funktionen anhand der Gebäudestruktur und Technik vermuten. Die Anwesenheit von Druckleitungen, Steuerpulten, Mischbecken und einem hohen Schornstein spricht für eine industrielle Nutzung, möglicherweise in der Holzverarbeitung oder chemischen Industrie.


Die Kombination aus technischen Anlagen und halbwohnlich anmutenden Räumen, inklusive Sanitäranlagen und tapezierten Bereichen – könnte darauf hinweisen, dass hier dauerhaft Personal untergebracht war. Denkbar ist auch eine Versuchsanlage oder ein Ausbildungsstandort. Sicher ist: Die Usine Forestière gehört zu den spannendsten Lost Places in Belgien, weil sie mehr Fragen stellt, als sie beantwortet.


Wer auf der Suche nach einem mysteriösen Lost Place in Belgien ist, wird bei der Usine Forestière fündig. Der Ort kombiniert industrielle Architektur mit wohnlichen Elementen, ist schwer zugänglich, aber fotogen und atmosphärisch einzigartig. Gerade weil so wenig über diesen verlassenen Ort bekannt ist, bleibt viel Raum für eigene Entdeckungen.


Die Usine Forestière ist ideal für Urban Explorer, die verlassene Fabriken in Belgien suchen. Dieser Lost Place bietet nicht nur spannende Motive für Fotograf:innen, sondern auch die Möglichkeit, ein nahezu unbekanntes Stück Industriegeschichte zu erleben.



Kurze Fakten

Kategorie:  


Industrie

Zustand:  


Schlechter Zustand

Überwachung:  


Keine

Vandalismus:  


Erheblicher Vandalismus

Schwierigkeitsgrad:  


Mittelmäßig



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