Das Stasi-Krankenhaus in Berlin-Buch
Unzählige Male bin ich schon an dem alten Klinikkomplex in Berlin Buch vorbeigefahren und habe nie die Gelegenheit genutzt, einfach mal anzuhalten. Nun habe ich es aber endlich doch geschafft.
In den letzten Jahren gab es hier einen Akten-Skandal. Im ehemaligen Stasi-Krankenhaus in Buch wurden knapp 30 Jahre nach der Wende Patienten- und OP-Akten gefunden. Diese wurden bei der Räumung im Jahr 2007 anscheinend einfach übersehen, oder vergessen.
In einem Seitenflügel der Klinik befand sich noch ein kompletter Aktenschrank voll mit tausenden Patientendaten. Diese reichten teilweise bis ins Jahr 1962 zurück.
Sie stammten aus den Jahren 1962 bis 1979 und 1991 bis 1999. Enthalten waren sensible Daten wie Namen, Geburtsdatum, Diagnose, erfolgte Operation, Operationsdauer, Ärzteteam. Solche Pannen kennen wir bereits aus anderen verlassenen Kliniken in ganz Deutschland. Auch ich habe schon mehrfach alte Patientenakten entdeckt. So etwas sollte eigentlich nicht passieren.
Neben den Bildern ist auch ein Video über das alte Stasi Krankenhaus entstanden. Natürlich sollte aber auch das nicht komplett problemlos über die Bühne gehen. Ich war einen kurzen Moment unaufmerksam und schon befand sich meine Drohne in einer Baumkrone. Hektisch riss ich die Steuerknüppel nach oben, aber nichts passierte. Wie dieser Unfall ausgegangen ist, kannst du in dem Video weiter unten selbst herausfinden.
Das Gelände ist Eigentum der Berliner Immobilienmanagement GmbH und nicht öffentlich zugänglich. Gelände und Gebäude werden von einem Sicherheitsdienst bestreift und sind alarmgesichert.
L'historique
In den Siebzigerjahren ließ die Regierung der DDR im nordöstlichsten Teil Berlins zwei große Krankenhauskomplexe errichten. Im dichten Waldgebiet südöstlich der Hobrechtsfelder Chaussee entstanden gut versteckt zwei gigantische Klinikgebäude, die 1976 ihre Tore öffneten. Allerdings hatten hier nur ausgewählte Personen Zutritt. Ohne einen Passierschein kam hier niemand herein. Daran hat sich im Grunde bis heute nicht viel verändert, der das Gelände ist immer noch bewacht und gesichert.
Der riesige Gebäudekomplex an der Hobrechtsfelder Chaussee 98 verfügte über insgesamt sieben Stockwerke und war nach der Eröffnung das Regierungskrankenhaus der DDR.
Es gab moderne Patientenzimmer, eine eigene Apotheke und einen der zwei einzigen Computertomographen des Landes. Noch immer ranken sich zahlreiche Gerüchte um den Alltag in der Klinik. So wird von seltenen Südfrüchten bis zu West-Medikamenten für die Patienten berichtet.
Zu den Patienten gehörten hier ausschließlich Mitglieder der höchsten Führungsebenen der DDR, was auch den Namen des Krankenhauses erklärt. In den Siebziger- und Achtzigerjahren war die Klinik mit ihren 3.000 Betten nicht nur die größte des Landes, sondern auch die größte Europas. Allein für dieses Krankenhaus standen ständig zehn Krankenwagen zur Verfügung.
Rund 250 Meter von diesem Klinikkomplex entfernt, in der Hobrechtsfelder Chaussee 100 befindet ein weiterer großer Krankenhauskomplex, der ausschließlich für die Mitarbeiter der Staatssicherheit errichtet wurde. Auch das MfS-Krankenhaus, heute meist Stasi-Krankenhaus genannt, glänzte zu dieser Zeit modernster Ausstattung.
Erst nach der Wende wurde im Jahr 1990 beschlossen, die Krankenhäuser für alle Bürger zu öffnen. Wenige Monate später wurden sie an das städtische Klinikum Buch angegliedert.
2001 wurden die beiden großen Bucher Kliniken an die Helios-Kliniken verkauft, die sich dazu verpflichteten, Neubauten für den zukünftigen Klinikbetrieb zu errichten. Nach Fertigstellung des Klinikneubaus in der Schwanebecker Chaussee wurden die mittlerweile in die Jahre gekommenen Gebäude in der Hobrechtsfelder Chaussee nicht mehr länger benötigt und stehen seitdem leer.
Seit diesem Zeitpunkt werden die verlassenen Krankenhäuser hin und wieder für Dreharbeiten genutzt. So entstanden hier z.B. Teile einer Folge „Ein starkes Team“. Nun erobert sich die Natur das Areal Stück für Stück zurück. Um ungebetene Besucher und Kabeldiebe fernzuhalten, werden die Gebäude durch einen Wachdienst gesichert und sind sogar im Inneren mit Bewegungsmeldern ausgestattet. Hier sollen in Zukunft Wohnungen und eine Kindertagesstätte entstehen.
Faits saillants
Année de construction:
1974
Abandonné depuis:
2007
Niveau de vandalisme:
Vandalisme grave
Niveau de difficulté:
Élevé
Superficie totale: