FDGB Ferienheim Hermann Duncker
Nachdem ich nun schon einige beeindruckende Bilder dieses Ortes im Internet gesehen habe und sowieso gerade in der Gegend bin, entscheide ich mich spontan dazu, dem alten Erholungsheim einen Besuch abzustatten. Auf einem etwas abgelegenen Parkplatz, der aktuell von Wanderern genutzt zu werden scheint, stelle ich mein Auto ab und mache mich auf den Weg.
Das Wetter ist in den letzten Minuten umgeschlagen. Es ist mittlerweile wieder drückend heiß. Die Insekten in der Luft haben mich als Beute auserkoren und bereits nach wenigen Metern juckt es einfach überall. Da ist es nun auch egal, dass ich durch ein dichtes Unterholz klettern muss, um an mein Ziel zu gelangen.
Die Eingangstür steht offen und direkt dahinter befinden umgestürzte Teile der Außenwand. Zwar liebe ich den natürlichen Verfall, allerdings ist dieser hier doch schon sehr weit fortgeschritten. Ich muss bei jedem Schritt sehr genau aufpassen, damit ich nicht in Löcher im Boden trete. Auch das Obergeschoss hat schon bessere Tage gesehen. Mal ganz davon abgesehen, dass Teile des Gebäudes stark einsturzgefährdet sind, ist dieser Ort irgendwie magisch. Das Sonnenlicht fällt im perfekten Winkel ins Innere, so dass sich überall tolle Fotomotive ergeben.
Langsam und vorsichtig bewege ich mich durch das Innere. Die Einrichtung scheint bereits vor vielen Jahren entfernt worden zu sein. Vereinzelt finden sich noch Stühle, Sessel oder Küchenutensilien. In einigen Zimmern hängen noch die alten Lampen an der Decke und vermitteln einen Eindruck davon, wie es hier früher vielleicht einmal ausgesehen haben könnte.
Über eine mit Schutt bedeckte Treppe geht es nun für mich ins Obergeschoss. Schnell stelle ich fest, dass es hier noch maroder ist, als ein Stockwerk weiter unten. Das liegt nicht zuletzt daran, dass das Regenwasser durch das teilweise abgedeckte Dach, direkt ins Innere laufen kann und die alten Holzböden weich und löchrig werden lässt. Leider kann ich mich hier nur in ein paar Räumen umsehen, da große Teile mittlerweile gar nicht mehr begehbar sind.
Trotzdem habe ich hier einige tolle Motive sammeln können und trete nach knapp einer Stunde den Rückweg an. Als ich das Gebäude verlasse stellt sich eine Art Leichtigkeit ein, denn irgendwie war es in dem alten Ferienheim doch etwas beklemmend. Ich vermute auch, dass dieser Lost Place nicht mehr all zu lange erhalten bleiben wird.
L'historique
Das Erholungsheim Hermann Duncker des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes wurde 1909 in der Villenkolonie Barenberg bei Schierke im Harz, einem Ortsteil von Wernigerode, als Villa Waldpark erbaut. Während der DDR-Zeit war Schierke als Kurort der Werktätigen bekannt. Im Ersten Weltkrieg wurde das Gebäude als Lazarett genutzt und später in Kurhotel Barenberger Hof umbenannt. Zwischen den beiden Weltkriegen diente es als Erholungsheim der Deutschen Werke Kiel und Friedrichsort GmbH und trug den Namen „Erholungsheim Barenberg“. Nach 1945 wurde es ein Erholungsheim des FDGB und behielt zunächst den Namen „Erholungsheim Barenberg“. In den 1950er Jahren erfolgte eine Umbenennung in Erholungsheim Einheit und in den 1960er Jahren schließlich in Erholungsheim Hermann Duncker.
Seit 1990 steht das Erholungsheim leer und verfällt. Im Jahr 2002 gab es Pläne zur Sanierung des ehemaligen Grand Hotels. Ein Investor aus Berlin plante den Umbau zu einem Luxus-Boutiquehotel mit 15 Suiten, 55 Superior Komfortzimmern sowie einem Wellnessbereich mit Bade- und Saunalandschaft.
Wer war Hermann Duncker?
Hermann Ludwig Rudolph Duncker (* 24. Mai 1874 in Hamburg; † 22. Juni 1960 in Bernau) war ein deutscher Politiker und Gewerkschaftsfunktionär. Von 1949 bis 1960 war er Rektor der Bundesschule des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB) in Bernau bei Berlin.
Faits saillants
Année de construction:
1909
Abandonné depuis:
1990
L'état des lieux:
Risque d'effondrement
Contrôle:
Aucun
Niveau de vandalisme:
Vandalisme mineur
Niveau de difficulté: