Das Haus des Oldtimersammlers
Über eine löchrige Buckelpiste erreiche ich mein Ziel. Ein Blick in den Rückspiegel zeigt nur noch wenige Meter des Schotterweges, alles, was weiter entfernt ist, ist vom aufgewirbelten Staub verdeckt. Die kleine Straße, die mitten durch den Wald führt, ist eigentlich viel zu schmal, um hier jetzt das Auto abzustellen. Ich fahre so weit es irgendwie geht an die Seite und habe dabei die Befürchtung, hier nicht mehr ohne Hilfe herauszukommen. Dieses Problem vertage ich aber nun erstmal und schnappe mir meinen Rucksack.
Im Vorbeifahren habe ich bereits einen Blick auf das Gelände erhaschen können. Ich laufe zu der Einfahrt, an der ich vor wenigen Minuten vorbeigefahren bin. Vor mir liegt ein riesiger Hof. Er ist mit Gräsern bewachsen. Nur ein paar Reifenspuren zeugen davon, dass hier ab und zu auch andere neugierige Menschen vorbeischauen.
Über die Einfahrt und den Hof geht es einmal am Gebäude entlang. Ich möchte mir einen Überblick verschaffen. Es riecht nach Gräsern und das einzige, was man nun noch hören kann, ist der Wind, der leise durch die Baumwipfel weht und ein paar Vögel. Eine seltsam schöne Stille. Im hinteren Teil finde ich eine Art Schuppen. Er hat im Laufe der Jahre sein Dach verloren, aber die Holzwände stehen noch. Über das Wellblechdach, das vor mir auf dem Boden liegt, geht es in den Schuppen. Hier liegen einige alte Geräte herum.
In den kleinen Holzregalen finden sich diverse Farben und Lacke. Mit ihnen wurden vielleicht einmal Lackschäden an Fahrzeugen ausgebessert. Auf dem Boden liegt außerdem eine alte Leuchtreklame. In drei großen roten Lettern springt mir das Wort Eis ins Gesicht. Ob es hier für die Besucher einmal Eis gab, oder es einfach nur ein Souvenir war, werde ich heute nicht mehr in Erfahrung bringen.
Weiter geht es für mich in Richtung des kleinen Wohnhauses. Es schließt sich direkt an die verfallene Werkstatt an. Der Hintereingang steht offen und schon stehe ich in einem sehr schmalen Flur. Rechts von mir liegen überall Scherben herum. Auf einer kleinen Kommode liegt ein Zettel mit einer Handynummer. Darüber steht geschrieben, dass die Person, der die Nummer gehört, mehr über das Gebäude wisse. Hier hat sich wahrscheinlich jemand einen kleinen Scherz erlaubt. Der Zettel kann hier noch nicht sehr lange liegen, er passt überhaupt nicht zu den übrigen Dingen, die im Haus herumstehen.
Der Flur bietet ein paar tolle Fotomotive und während ich gerade auf den Auslöser drücke, höre ich ein Geräusch. Ich halte inne und lausche in die nun wiedergekehrte Stille. Habe ich gerade Schritte gehört? Bis eben bin ich davon ausgegangen, dass ich hier alleine bin. Ein ungutes Gefühl überkommt mich. Schnell mache ich noch ein paar Fotos und mich danach davon.
Die Historie
Erzählungen zu Folge, habe es hier bis vor kurzer Zeit noch einige alte Autos gegeben. Daher rührt auch der Name, dieses verlassenen Ortes. Mittlerweile sind die Fahrzeuge verschwunden und das kleine Anwesen verfällt von Tag zu Tag mehr. Zur eigentlichen Geschichte, der Menschen, die hier einmal gelebt haben, lässt sich leider nichts herausfinden.
Einige Werbeschilder und der große Parkplatz auf dem Hof deuten darauf hin, dass hier einst sogar Besucher empfangen wurden. Natürlich sind das alles nur Vermutungen. Die alten maroden Gemäuer bewahren ihre Geschichte und geben sie nicht so einfach preis.
Kurze Fakten
Baujahr:
2023
Verlassen seit:
2023
Vandalismus:
Mäßiger Vandalismus
Schwierigkeitsgrad: