Kamerakram
Kamerakram

Gasthaus Balkenschmied

Der Weg zum Gasthaus Balkenschmied führt mich im Sonnenaufgang durch kleine, malerische Dörfer, doch das Gefühl der Einsamkeit verstärkt sich, je näher ich dem verlassenen Gebäude komme. Das einst charmante Fachwerkhaus wirkt jetzt wie ein Geisterort. Die zerbrochenen Fenster und das überwucherte Gelände deuten darauf hin, dass hier schon lange kein Leben mehr geherrscht hat. Ich trete vorsichtig über die Schwelle und der modrige Geruch von Feuchtigkeit schlägt mir entgegen.


Allein der Zugang ins Innere ist abenteuerlich. Die hinteren Teile des Gebäudes sind mindestens so vermüllt, wie verfallen. Spinnweben hängen dicht an den Fenstern, durch die ein nur noch fahles Licht fällt.


Die Gasträume, die Küche und Abstellkammern sind immer noch komplett eingerichtet. Überall finden sich Relikte aus der Vergangenheit. Eine verstaubte Getränkekarte liegt noch auf der Theke, daneben alte Flaschen, die vom letzten Ausschank zeugen. Es ist, als hätten die letzten Gäste das Gasthaus in Eile verlassen, ohne einen Blick zurückzuwerfen. An den Wänden hängt noch der abblätternde Putz, während die Fußböden unter meinen Schritten knarren. Die Luft ist stickig, doch gleichzeitig strahlt der Ort eine morbide Faszination aus.


Der Gastraum, einst gefüllt mit dem Lachen und Stimmen der Gäste, ist nun ein leerer, verlassener Raum. Eine verbliebene Sitzbank vor den großen Fenstern, durch die das Sonnenlicht nur schwer hindurchdringt, lässt mich innehalten. Ich stelle mir vor, wie Wanderer nach einer langen Tour hier Rast gemacht haben, während sie sich bei einem Bier von der harten Wanderung erholten.


Im Obergeschoss entdecke ich ein altes Bügelzimmer, in dem sogar noch eine verstaubte Mangel steht. Hier scheint die Zeit endgültig stehen geblieben zu sein – die Wäsche hängt noch über der Stange, als ob jemand nur kurz den Raum verlassen hätte.


Das Gasthaus Balkenschmied ist ein stummer Zeuge einer vergangenen Zeit. Es erinnert an die goldenen Tage des Harzer Tourismus, als das Dorf Zorge noch von Leben erfüllt war. Doch heute ist es ein weiterer Lost Place, ein Ort, an dem die Vergangenheit und die Gegenwart miteinander verschmelzen.


Die Historie

Das Gasthaus Balkenschmied wurde in den 1920er Jahren von Heinrich Balkenschmied gegründet und entwickelte sich zu einem beliebten Treffpunkt in einem damals sehr belebten Luftkurort im Harz. Das Fachwerkhaus, bekannt für seine rustikale Atmosphäre und traditionelle Harzer Küche, zog sowohl Einheimische als auch Wanderer an.


In den 1990er Jahren erlebte es seine Blütezeit, bevor es aufgrund des Rückgangs des Tourismus und wirtschaftlicher Schwierigkeiten aufgegeben wurde. Seit den 2000er Jahren steht das Gasthaus leer, während die Natur es langsam zurückerobert. Der einstige Glanz ist verblasst, doch das Gebäude erinnert an die goldenen Zeiten des Harzer Tourismus.


Verlassen
Verfallen
Unheimlich
Bauernhaus

Kurze Fakten

Kategorie:  


Hotels & Gaststätten

Verlassen seit:  


1990

Zustand:  


Natürlicher Verfall

Überwachung:  


Unbekannt

Vandalismus:  


Geringer Vandalismus

Schwierigkeitsgrad:  


Mittelmäßig



Kommentare

 (0)

    Entdecke weitere Lost Places