Kamerakram
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Weserwerft Minden

Mein Auto parke ich direkt vor den Toren der ehemaligen Werft. Es steht offen. Auf der linken Seite, direkt daneben, befindet sich eine kleine Hütte. Wahrscheinlich saß hier früher einmal der Pförtner und kontrollierte die ankommenden Fahrzeuge und Menschen. Die Scheiben fehlen und anstatt des Pförtners, ist hier nun nur noch Müll zu finden.


Mein Weg führt mich weiter über einen großen schlammigen Platz. Rechts von mir ist eine alte Lagerhalle. Sie ist durch einen Bauzaun gesichert, der sich einmal ringsum das Gebäude erstreckt. Es ist zwar etwas schade, dass ich dort nicht mehr reinkommen kann, aber so wie es aussieht, ist dort außer ein paar Graffitis, sowieso nichts mehr zu entdecken.


Ich laufe weiter, vor mir liegt ein alter Turm. Von dort oben aus hat man bestimmt eine tolle Aussicht über das ganze Gelände. Leider ist auch dieser zugesperrt. Fraglich ist auch, ob man der rostigen Leiter überhaupt noch trauen kann. Weiter geht es den Weg entlang. Links von mir liegen weitere Werkshallen der verlassenen Werft. Auch diese sind komplett durch einen hohen Bauzaun gesichert. Das große Hauptgebäude wurde erst neulich gegen Einsturz gesichert. An der Fassade steht ein großes Metallgerüst, dass diese zusammenhält. Hier waren bestimmt nicht nur Produktionen, sondern auch die Verwaltung untergebracht.


Nun geht es in Richtung des Ufers. Dort ist ein kleines Schiff aufgebockt. Was genau das zu bedeuten hat, kann man leider nicht erkennen. Dahinter liegen zwei weitere Schiffe. Ein Fracht- und ein Passagierschiff. Rechts davon steht ein PKW und ein Fahrrad. Im Inneren sieht man Bewegungen. Ich bin also nicht alleine hier. Ich hoffe einfach mal, dass sich niemand an meinem Besuch stört.


Blick man in Richtung des Ufers, sieht man schon den nächsten Lost Place. Er befindet sich direkt gegenüber und sieht wahnsinnig groß aus. Ich muss mir zuhause unbedingt mal anschauen, was dort einmal gewesen ist.


Von weitem sahen die Schiffe gar nicht so groß aus. Jetzt, wo ich direkt vor dem Bug stehe, wirken sie ganz anders. Der Schlamm an den Schlitten, mit denen man die Schiffe aus dem Wasser und wieder zurück bringen kann, ist noch feucht. So lange scheinen sie hier also noch nicht zu liegen.


Ich laufe zwischen den Schiffen her und schaue mich um. Nachdem ich dort noch ein paar Bilder gemacht habe, laufe ich wieder in Richtung des Parkplatzes. Gerne hätte ich auch noch ein paar Luftaufnahmen mit der Drohne gemacht, aber dafür ist der Wind viel zu stark.


Die Historie

Die Weserwerft Minden GmbH ist ein ehemaliger Werftbetrieb im ostwestfälischen Minden und war im Hafen Minden angesiedelt. Am rechten Weserufer prägten diese Fabriken das Stadtbild. Heute sind fast nur noch Bauruinen übrig.


Im Jahre 1918 wurde die Weserwerft unter dem Namen „Schiff- und Maschinenbau Gesellschaft mit beschränkter Haftung zu Minden i.W.“ am sogenannten Alten Weserhafen gegründet. Die Weserwerft hielt ein Patent auf das „Universal-Schilling-Ruder“, eine einfache und robuste Konstruktion mit guten Steuereigenschaften.


Zuletzt wurde der Standort als Reparatur- und Umbauwerft zur Fertigung von Ruderanlagen und Düsen, sowie als Lieferant von Sektionen und Rümpfen genutzt. Am 29. Februar 2004 wurde die Weserwerft auf Grund der schlechten Auftragslage geschlossen und ein Insolvenzverfahren wurde eröffnet.


Das verlassene Gelände mit den großen Hallen wurde zunächst von jungen Leuten als Abenteuerspielplatz, von Fotografen als reizvolle Location und zu künstlerischen Zwecken genutzt. Nach Entsorgungsarbeiten an den Gebäuden stehen inzwischen zwei davon zum Abriss an.


In der Mindener Stadtverwaltung gibt es Planungsüberlegungen für eine großräumige Neugestaltung des Gebietes der alten Weserwerft bis an die Bahnhofsgegend heran.

Inzwischen finden in der Werft wieder Umbauten statt, die Mindener Werft Rosemeyer nutzt die Werft, wenn ihre Hauptwerft im Industriehafen gerade ausgelastet ist.


Verlassen
Verfallen
Werft
Schiffe

Kurze Fakten

Kategorie:  


Industrie

Baujahr:  


1918

Verlassen seit:  


2004

Vandalismus:  


Mäßiger Vandalismus

Schwierigkeitsgrad:  


Gering



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